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Es wird ein langer Abend

Wir verlassen die wunderschöne Nordlandinsel Senja mit der Fähre unweit von unserem Feriendomizil und fahren gen Nordosten nach Tromsø und starten unseren langen Weg südwärts durch Norwegen. In Tromsø durchwandern wir den nördlichsten Botanischen Garten der Welt bevor wir auf die E6, der schnellsten Nord-Südverbindung, kommen.

Unser Tagesziel ist Narvik, eine Stadt mit viel Geschichte. Die Verschiffung des Eisenerzes aus Kiruna in Schweden war schon lange ein strategisches Ziel.

 

Ein kurzer geschichtlicher Exkurs (aus https://skandinavien.eu/norwegen/staedte/narvik.html):

Ein bedeutender Teil der Geschichte Narviks ist die Ofotenbahn, die einst von der Marine gebaut wurde, um Eisen aus den Gruben von Kiruna im schwedischen Lappland nach Narvik zu transportieren. Schiffe brachten die Ladung dann vom Hafen in Narvik aus in die ganze Welt. Im Zweiten Weltkrieg setzten die Nationalsozialisten alles daran, diesen strategisch so wichtigen Hafen von Narvik und die Ofotenbahn zu erobern, um somit die Kontrolle über den Transport des wertvollen Eisenerzes zu bekommen.

Im April 1940 fielen die Wehrmächte in Narvik ein und es folgte daraufhin die Schlacht von Narvik, die ganze zwei Monate andauerte.

Wir schauen uns Narvik genauer an und versuchen ein bisschen das Flair aus Rohstoffindustrie, den langen Zügen der Erzverladung, dem Hafengelände aber auch den Holzhäusern am Fjord zu erleben. Wir schauen fasziniert den schwerfälligen Bewegungen der extrem langen Züge gefüllt mit Eisenerzpellets zu.


Die Wolken am Himmel verziehen sich und das ermuntert mich, meine Aurora-App zu konsultieren und die Chancen auf Polarlichter zu checken. Die Aussichten werden erstaunlicherweise immer besser, von Minute zu Minute steigt die Wahrscheinlichkeit (gegen 0 Uhr waren es dann sogar 51%), die grünen Lichter am Himmel tanzen zu sehen.

Ich werde langsam nervös in unserem Hotelzimmer mit einem schönen großen Fenster und Blick gen Nordwesten, erst recht nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist. Vor lauter Stieren auf den Himmel sehe ich gar nicht, was sich da allmählich tut. Frank muss es mir erst deutlich machen, dass die Schleier, die da über den Himmel ziehen, die ersten Nordlichter sind.

Mit dem Auge sind es in dieser recht schwachen Intensität mehr weiße Fahnen, aber die Bewegung am Himmel deutet an, dass dies kein gewöhnliches Lichtspiel ist. Die Handykamera bringt es dann erst so richtig hervor - das grüne Leuchten des Polarlichts.

Das Schauspiel dauerte ca 1 Stunde an und dann verschwand das zauberhafte Licht und die Bewölkung nahm auch wieder zu.