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Schicksalsberge oder wir hatten noch eine Rechnung offen

Nach einem einfachen Frühstück mit Pfefferminztee und frisch gebackenen Zimtrollen 😋 versuchen wir die Regenlücken auf der Fahrt nach Süden zu nutzen, um auf unsere tägliches Soll an Schritten zu kommen  🥾 🏃. Heute wollen wir es wissen. Denn, ... wir haben da noch eine Rechnung offen auf der Halbinsel Snæfellsnes. Wir waren 2021 hier und haben keinen einzigen Berg gesehen, da es so sehr geregnet hat, dass nicht mal ein kurzer Blick auf zwei der bedeutendsten Berge hier möglich war.

1. Kirkjufell

2. Snæfellsjökull

Damit waren die Ziele für heute gesetzt. Begonnen haben wir aber erst mal mit den kleinen Freuden des Urlaubs. Wir machen Halt in Búðardalur, ein Ort mit einem kleinen Supermarkt, einer Islandkarte an der Wand des Einkaufsladens und einer Tankstelle mit Autoreinigungsmöglichkeit.

Wir machen einen Zwischenstopp in Bifröst (der Regenbogenbrücke zwischen Midgard und Asgard). Allerdings haben wir keine Brücke entdecken können sondern stattdessen einen begehbaren Vulkankrater von vor 3600 Jahren gefunden. Bei Sonnenschein klettern wir hinauf und bei Regen kommen wir herunter - vielleicht deshalb Regenbogen(brücke) 🌈 ? Vielleicht hätten wir das eifrige Schneehuhn fragen sollen, das wir in den Beerensträuchern entdeckt haben.

Nach einem kurzen Stopp in der größeren Stadt Borgarnes biegen wir nach Nordwesten auf die Halbinsel Snæfellsnes ab und uns erwartet auch weiterhin ein Mischmasch von Sonne und Regen, nur dass nun auch noch ein zunehmend stärker werdender Wind aus dem kalten Norden dazukommt. Ab morgen ist Schneefall in Island angesagt und wir spüren bereits jetzt die arktische Kaltluft im Gesicht.

Nun ein paar Informationen zu Snæfellsnes:

Der Name der Halbinsel bedeutet die Schneeberghalbinsel. Isl. snæfell = Schneeberg. isl. fell = Berg, isl. snær ist ein Synonym für snjór = dt. Schnee. Isl. nes = dt. Landzunge, Halbinsel. In dem Fall wird Bezug genommen auf den Berg Snæfellsjökull an der Spitze der Halbinsel, der in älteren Texten oft Snjófell hieß. Heute wird er Snæfellsjökull genannt, d. h. der Schneeberggletscher, auch zur Unterscheidung von zwei anderen Bergen mit dem Namen Snæfell, die sich in Ostisland in der Nähe von Kárahnjúkar bzw. am Südrand des Vatnajökull befinden.

Ca. 7 Millionen Jahre alt oder älter ist das Grundgebirge in Snæfellsnes, d. h. aus der Zeit, als die Plattengrenzen und der aktive Vulkangürtel sich in diesem Gebiet befanden. Die vulkanische Aktivität stoppte auf Snæfellsnes, als die Plattengrenzen sich vor 7 Millionen Jahren verschoben. Aus unbekannten Gründen begann sie aber wieder vor ca. 2 Millionen Jahren.

Zuerst gab es Vulkanausbrüche im Vulkansystem Lýsuskarð, das etwa in der Mitte der Halbinsel liegt, und vor 1 Millionen Jahren begannen sich die Snæfellsjökuls- und Ljósufjöllsysteme zu rühren. Das System der Ljósufjöll, das sich am östlichen Ende der Halbinsel befindet, ist mit einer bemerkenswerten Länge von über 90 km eines der längsten aktiven Vulkansysteme auf Island. Es reicht vom Lavafeld Berserkjahraun bei Stykkishólmur über den Schweißschlackenkegel Eldborg im Hnappadalur am Weg von Borgarnes nach Snæfellsnes bis zu den Grábrókkratern bei Bifröst. Die letzten Ausbrüche auf Snæfellsnes waren etwa zur Zeit der Kolonisierung von Island im Hnappadalur.

 

Von Maximilian Dörrbecker (Chumwa) - own work, usingdata from maps-for-free.com for the topographical backgrounddata from OpenStreetMap for the coastlines and streetsthis file by NNW for the orientation map, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7171978

Bevor wir am Abend unser Hotel ganz am Ende der Halbinsel in Hellisandur erreichen, gab es also noch eine Menge zu sehen. Hofften wir jedenfalls.

Im schönen Örtchen Grundarfjörður fanden wir ein nettes Café, das in einem kleinen, kunterbunt bemalten Häuschen untergebracht ist. Der Ort Grundarfjörður ist aber nicht nur wegen des guten Kaffees bekannt. Hinter dem Ort in einer Bucht steht der unendlich oft fotografierte Berg Kirkjufell.

Der Name Kirkjufell, deutsch ‚Kirchberg‘, scheint von seiner kirchturmartigen Form herzurühren. Dänische Kaufleute hingegen gaben ihm auch den Namen Sukkurtoppen (auf deutsch ‚Zuckerhut‘).

Der Berg fällt durch sein keilförmiges Äußeres auf und ragt als Halbinsel in den großen Fjord Breiðafjörður hinein, wobei er den Seitenfjord Grundarfjörður von der Lagune Hálsvaðall trennt. Kirkjufell hat sehr steile Abhänge in alle Richtungen und verdankt diese Form den Eiszeitgletschern, zwischen denen er als Nunatak hervorragte. So konnten ihn die Gletscher von allen Seiten zuschleifen.
Der Berg gehört zum Vulkansystem Lýsuskarð. Zahlreiche geologische Schichten lassen sich an ihm feststellen, die im Allgemeinen denen anderer Berge im Norden von Snæfellsnes entsprechen; so findet man an seinem Fuße Laven des Holozän, darüber abwechselnd Sedimentschichten wie auch Laven aus den Zwischeneiszeiten des Tertiär. Diese Laven sind einige Millionen Jahre alt. Dazwischen findet man auch Sedimentschichten mit Resten von Meereslebewesen wie am Kap Búlandshöfði. Der Gipfel besteht größtenteils aus Hyaloklastiten (Tuffstein). Dies lässt darauf schließen, dass die jüngsten Gesteinslagen am Berg unter einem Gletscher entstanden.

Und nun sind wir in der Nähe des berühmten Berges und ... wir sehen ihn. Noch verdeckt die Spitze eine Wolke, aber zunehmend sehen wir ihn komplett. Da wir die Parkgebühren von 1000 ISK nicht löhnen wollen und eh noch ein paar Schritte für heute zu laufen haben, wählen wir einen Parkplatz ca. einen Kilometer östlich und wandern zum Berg. Und was passiert? Es fängt an zu regnen, und wie. Dazu kommt eine unangenehme Kälte und der Wind nimmt zu. Der Berg macht es uns wahrlich nicht leicht, aber wir halten durch und werden belohnt. Der Regen lässt nach und wir können in Ruhe ein paar schöne Aufnahmen - wenn auch ohne Sonne - machen.

Mit gut durchbluteten Gesichtern kommen wir ins warme Auto zurück und drehen noch eine große Runde um die Halbinsel. 

Jetzt fehlt uns nur noch Kandidat Nummer 2, der Snæfellsjökull. Der macht es uns noch schwerer. Trotz schwindender Wolken wird eine einzige wohl an ihrem Platz bleiben, direkt über dem Gletscher bleibt sie hartnäckig bestehen.

Nachdem wir unser Hotel in Hellissandur erreicht und unsere Winterjacken aus dem Auto geholt haben, drehen wir noch eine kleine Runde an der stürmischen Küste, bewundern neben den Wellen eine ganze Menge kunstvoller Gemälde an Häuserwänden und warten darauf, dass sich der Gletscher zeigt. Aber, nein, den Gefallen wird er uns heute nicht mehr tun. Wir warten auf morgen - letzte Chance.

 


HELLISSANDUR - Capital of Streetart